"Es war doch nur ein Hund?" -Wenn andere deine Trauer nicht verstehen
- Sonja Störmer - Trauer um mein Tier
- vor 3 Tagen
- 5 Min. Lesezeit

Dein Alltag ist leer. Dein Zuhause still. Dein Herz wund... Dein Hund ist gestorben und du versinkst in tiefer Trauer. Versuchst verzweifelt, wieder irgendwie Luft zu bekommen, atmen zu lernen. Und dann kommt er, dieser eine Satz: „Es war doch nur ein Hund.“
INHALT
Belächelnd. Abwertend. Grausam in seiner Gleichgültigkeit. Dieser eine Satz. Und oft folgen noch viele weitere. Vielleicht von Kolleg:innen. Vielleicht von der Familie.
Und du?
Fragst dich plötzlich selbst:
Ist die Trauer um meinen Hund übertrieben?
Mache ich zu viel daraus?
Ich sage dir jetzt schon: Nein. Du liebst – und das ist nie zu viel. 💛
In diesem Artikel geht es nicht darum, Verständnis für verletzende Reaktionen zu entwickeln.
Es geht darum:
wie du dich schützt, und
wie du deiner Trauer einen sicheren Raum gibst .
Auch dann, wenn andere sie nicht sehen, nicht verstehen oder nicht aushalten können. Du musst dich nicht erklären. Du darfst trauern. Ohne Rechtfertigung. Ohne Erlaubnis.
Dein Hund war Teil deines Lebens – dein Schmerz ist real!
Dein Hund war kein Objekt. Kein Projekt. Kein Hobby. Er war Teil deines Herzens, deines Alltags, deines inneren Zuhauses.
Der Tod verändert alles: Die Struktur deines Tages. Die Geräusche in deiner Wohnung. Die Sicherheit in dir selbst.
Genau deshalb tut es so weh. Und genau deshalb darf niemand diesen Schmerz abtun.
Wenn du momentan im Schmerz versinkst, komm auch gerne zu mir in die Trauerbegleitung. Hier findest du einen emotional sicheren Ort in einer Ausnahmesituation.

Wie du mit verletzenden Kommentaren umgehst
Vielleicht hast du schon Sätze gehört wie:
„Du hängst dich da aber ganz schön rein.“
„Das ist jetzt aber lang genug her, oder?“
„Musst du deshalb wirklich krankgeschrieben sein?“
„Andere verlieren Kinder – reiß dich mal zusammen!“
Solche Kommentare tun weh. Nicht, weil sie wahr wären – sondern weil sie so gnadenlos am Erleben vorbeigehen. Sie sprechen dir das Recht ab, zu fühlen.
Oft nicht aus Bosheit - sondern aus Unwissen oder Unsicherheit.
Aber: Das macht sie nicht harmlos.
Marions Geschichte: „Ich habe nicht mal geweint – am Anfang“
„Als mein Labrador Max gestorben ist, habe ich mich geschämt, zu weinen. Ich habe funktioniert. Hab gearbeitet, geputzt, alles unter Kontrolle gehalten. Aber innerlich war ich leer. Dann kam eine Kollegin und sagte: ‚War ja auch nur ein Tier. ‘Da bin ich auf Toilette gegangen und habe eine halbe Stunde geweint – das erste Mal seit Tagen. Es war, als hätte sie einen Riegel geöffnet. Seitdem trauere ich. Endlich. Und richtig.“
Nicht jedes Gespräch muss stattfinden. Aber wenn es passiert, kannst du dich wappnen:
💬 „Ich bin nicht bereit, darüber zu sprechen.“
💬 „Bitte bewerte meine Trauer nicht. Ich weiß, was ich fühle.“
💬 „Ich brauche keine Tipps – nur Mitgefühl.“
Deine Gefühle brauchen keinen Applaus. Nur Achtung.
👉 Du möchtest noch tiefgehender verstehen, warum die Trauer um ein Tier so weh tut?
Dann lies direkt den Artikel: "Kauf doch einfach einen neuen Hund!"-Wenn niemand die Trauer um dein Haustier versteht
7 Wege, dich bei der Trauer um deinen Hund zu schützen
1. Vertraue deiner Wahrheit
Dein Schmerz ist echt. Du musst dich niemandem erklären.
2. Wähle dein Umfeld bewusst
Sprich mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben – online oder offline. Komme dazu auch gern in unsere Trauergruppe. Hier wirst du verstanden und bist nicht allein in deinem Schmerz.
3. Lerne, Stopp zu sagen
„Bitte mach meine Gefühle nicht kleiner, als sie sind.“
„Ich habe mein Tier geliebt. Das reicht als Grund zu trauern.“
4. Sprich über deinen Hund – so viel du willst
Erinnerungen sind kein Klotz am Bein. Sie sind Teil deiner Liebe.
5. Schreib dir den Schmerz von der Seele
Ein Brief. Ein Tagebuch. Eine Notiz. Alles ist erlaubt.
6. Schaffe einen Gedenkort
Ein Platz, der sagt: „Du warst wichtig. Du fehlst.“
7. Sag dir selbst: Ich darf trauern. Punkt.
Du brauchst kein Ablaufdatum. Nur Raum.
Geschichte aus der Trauerbegleitung: Lisa und Hund Bruno
Lisa schrieb mir nach dem Tod ihres Schäferhundes Bruno:
„Ich war völlig am Boden – konnte tagelang kaum essen oder schlafen. Und dann sagt meine Schwester: ‚Du hast dich da aber ganz schön reingesteigert.‘ Ich hätte schreien können. Aber ich hab nur geschwiegen.“
Später lief Lisa jeden Sonntag Brunos Lieblingsrunde. Sie trug ein kleines Medaillon mit seiner Pfote. Und sie sagte:
„Ich trauere, wie ich es will – nicht, wie es anderen passt.“

Rituale der Erinnerung und Selbstfürsorge
🌿 Gedenkort mit Bild, Kerze oder Spielzeug
✍️ Brief an dein Tier – ehrlich, roh, liebevoll
🚶♀️ Lieblingsrunde noch einmal gehen – diesmal für euch beide
🎵 Euer Lied hören – mit Tränen, mit Liebe, mit Erinnerung
Was heilt, ist immer das, was echt ist. Deine Gefühle dürfen da sein. Lasse alles zu und raus.
Wenn die Trauer später wiederkommt
Manchmal bist du „eigentlich okay“. Dachtest du. Und dann reicht ein Geruch. Ein Bild.
Ein Satz – und alles ist wieder da.
Das ist kein Rückschritt. Das ist normal.
Trauer ist keine Gerade. Sie ist eine Welle. Und du darfst mitgehen – jedes Mal aufs Neue.
Mini-FAQ: Wenn du dich unverstanden fühlst
Wie lange darf ich trauern?
Solange du willst! Liebe kennt kein Ablaufdatum.
Was sage ich auf: „Hol dir doch einen neuen Hund“?
„Ich habe einen Freund verloren – nicht ein Möbelstück.“
Was, wenn ich keine Kraft mehr habe zu erklären?
Dann musst du es auch nicht. Manchmal schützt Stille mehr als Worte.
Fazit: Deine Trauer braucht keine Erlaubnis
Du brauchst keinen Zuspruch, um zu lieben. Keine Rechtfertigung für deinen Schmerz.
Denn du hast geliebt – tief, ehrlich, ganz. Und genau deshalb darfst du trauern.
Laut. Still. Wütend. Zärtlich. So, wie es sich für dich richtig anfühlt.

💬 Möchtest du deine Geschichte teilen?
Dann schreib mir. Vielleicht wird deine Erfahrung ein Lichtblick für jemanden, der sich gerade genauso allein fühlt wie du damals.
Auf deinem Trauerweg wünsche ich dir von Herzen alles Liebe!
Deine


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